Aktien Frankfurt: Dax schwächelt - Optimismus im Zollstreit schwindet etwas
Datum: 18.11.19 Uhrzeit: 15:04
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag nach einer bislang sechswöchigen
Rally geschwächelt. Am Nachmittag kamen negative Impluse in den Markt. Die
Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zollstreits schwanden Händlern zufolge nach
vagen Berichten, dass China inzwischen weniger optimistisch sei. Womöglich werde
doch noch die US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr abgewartet oder der
Ausgang des dem US-Präsidenten Donald Trump drohenden Amtsenthebungsverfahrens.
Der deutsche Leitindex, der sich zuvor noch orientierungslos gezeigt hatte,
verlor zuletzt 0,47 Prozent auf 13 179,71 Punkte.
Die Kursgewinne der vergangenen Wochen und Monate basierten "vor allem auf der
Erwartung, dass die USA und China einen Handelsdeal abschließen werden",
kommentierte Milan Cutkovic von AxiTrader die jüngsten Zuwächse im Leitindex.
"Daher reagieren die Märkte sensibel auf jeden Kommentar, was den Verlauf der
Gespräche angeht." Bisher hatten die Anleger die Aussagen überwiegend positiv
aufgenommen und den Dax dadurch allein seit Anfang Oktober in der Spitze um rund
12 Prozent hochgetrieben.
Der MDax der mittelgroßen Werte zeigte sich Montagnachmittag mit 27 198,66
Punkten prozentual unverändert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,5
Prozent nach.
Im Dax rückten vor allem VW und Adidas in den Blick der Anleger. Dass der
Autobauer VW seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für 2020 senkte, sorgte nicht
nur für einen 4-prozentigen Verlust der Vorzugsaktie, die damit
Index-Schlusslicht war. Die während einer Analystenkonferenz gekappten Ziele
lösten laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect auch Umschichtungen
innerhalb der Autobranche sowie Sektorrotationen aus. Aktien konjunktursensibler
Unternehmen würden nicht nur wegen der Unsicherheit im Handelskonflikt gegen
defensivere Werte ausgetauscht, sondern auch wegen der VW-Aussagen, sagte er.
Die Papiere von Adidas profitierten indes mit plus 1,1 Prozent von einer
Kaufempfehlung der Societe Generale. Die französische Bank rechnet ab dem
kommenden Jahr wieder mit einem kräftigeren Wachstum des
Sportartikelherstellers.
Mit weiteren plus 11,5 Prozent Kursgewinn sprangen die Aktien von Qiagen auf
den höchsten Stand seit 2001. Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern erhielt
eigenen Angaben zufolge gleich mehrere Interessensbekundungen für eine
vollständige Übernahme. In der vergangenen Woche war erstmals darüber spekuliert
worden, dass der US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific erwägt, Qiagen
zu übernehmen.
Zudem legte die Immobiliengesellschaft Grand City Properties als einer der
Nachzügler der Berichtssaison ihre Neunmonatszahlen vor und bekräftigte die
Jahresziele. Begeisterung blieb indes aus. Die Aktie zeigte sich nahezu
unverändert.
Airbus gaben am Nachmittag um 1,0 Prozent nach, hatten allerdings erst am
Freitag ein Rekordhoch erreicht. An diesem Montag nun gab der
deutsch-französische Flugzeugbauer Bestellungen arabischer Fluggesellschaften
für A350-Langstreckenjets und Airbus-Jets bekannt. Zudem teilte das Unternehmen
mit, Verzögerungen bei der Herstellung der A320-Flieger abzubauen. Im
übernächsten Jahr will Airbus dann wieder im Plan sein.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent am Freitag auf
minus 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 144,40 Punkte.
Der Bund-Future stieg um 0,04 Prozent auf 170,90 Punkte.
Der Euro kostete am frühen Nachmittag 1,1058 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,1034
(Donnerstag: 1,0997) Dollar festgesetzt./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX
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