ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow steigt auf Rekordhoch
Datum: 13.11.19 Uhrzeit: 22:33
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Dow Jones Industrial hat am Mittwoch die am Vortag
erzielten Rekorde seiner Indexkollegen nachgeholt. Der Leitindex drehte nach
schwächerem Start auf und schaffte es erstmals in seiner Geschichte über die
Marke von 27 800 Punkten - unter anderem dank eines Kurssprungs bei Walt Disney.
Am Ende ließ der Schwung etwas nach, über die Ziellinie ging er 0,33 Prozent
höher bei 27 783,59 Punkten.
Der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
hatten ihre Bestmarken am Vortag schon nach oben geschraubt und konnten dies zur
Wochenmitte nicht wiederholen. Während der S&P 0,07 Prozent höher bei 3094,04
Zählern schloss, gab der Nasdaq 100 um 0,05 Prozent auf 8259,81 Punkte nach.
Zunächst hatte es im Schlepptau schwacher Asien- und Europabörsen nach
Gewinnmitnahmen ausgesehen, dann aber fassten sich die Anleger ungeachtet der
andauernden Hängepartie im US-chinesischen Handelsstreit ein Herz. Dem konnten
auch zögerliche Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell nichts anhaben,
der die Aussicht auf eine Zinspause in den USA bekräftigte.
Experten vermuten, dass die US-Börsen mit ihrer Rekordrally mehr und mehr ein
letztlich positives Ergebnis im Handelsstreit einpreisen. Laut den
Charttechnik-Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar heißt das nächste
Ziel für den Dow weiter 28 400 Punkte. Experte Andreas Büchler sieht dort
derzeit eine Grenzlinie im gegenwärtigen linearen Aufwärtstrend.
Bei Walt Disney verhalf der am Vortag gestartete Streamingdienst Disney+ den
Aktien zu einem Kurssprung um 7,3 Prozent - und einem Rekordhoch nahe der
150-Dollar-Marke. Wie der Medienkonzern mitteilte, gibt es bereits zehn
Millionen Abonnenten für den Dienst, was laut Analyst Douglas Mitchelson von
Credit Suisse bei weitem die Erwartungen schlägt.
Mitchelson glaubt, dass das Vertrauen der Anleger in den neuen Dienst nun
dramatisch steigen wird. Disney+ soll dem Streaming-Pionier Netflix Konkurrenz
machen. Dessen Anleger wurden am Mittwoch davon eingeschüchtert. Der
Netflix-Kurs sackte an der Nasdaq-Börse um gut drei Prozent ab.
Im Dow gefragt waren außerdem die zwei Prozent höheren Nike -Aktien. Der
Sportartikelkonzern wurde von den Barclays-Experten zum "Top Pick" unter den
US-Modeherstellern und Händlern ernannt. Keine Stolperfalle war die Tatsache,
dass Nike seine Produkte künftig nicht mehr auf der Plattform des Onlinehändlers
Amazon anbieten will.
Einen kursbeeinflussenden Analystenkommentar gab es auch von JPMorgan mit einer
Abstufung des Düngemittelkonzerns Mosaic auf "Underweight". Die Papiere des
K+S-Wettbewerbers gingen daraufhin mit knapp sechs Prozent in die Knie. Analyst
Jeffrey Zekauskas zeigte sich weniger optimistisch für die Anlegerthese, dass
vorteilhaftere Wetterbedingungen im kommenden Jahr die Nachfrage anziehen lassen
werden.
Die New York gehandelten Aktien des ebenfalls in Frankfurt gelisteten
Diagnostikkonzerns Qiagen wurde von Übernahmefantasie um fast zehn Prozent nach
oben getrieben. Kreisen zufolge soll der Technologiekonzern Thermo Fisher
Scientific das Unternehmen kontaktiert haben. Dessen Papiere profitierten mit
einem Anstieg um 1,4 Prozent ebenfalls davon.
Ansonsten blieb die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite eher dünn. Die
Berichtssaison machte dieses Mal kaum noch Schlagzeilen, erst nachbörslich
werden die Zahlen vom Netzwerkausrüster Cisco erwartet. Für dessen Aktien ging
es im Dow um 0,2 Prozent nach oben.
Der Euro behauptete am Mittwoch die Marke von 1,10 Dollar. Zwischenzeitlich
fiel die Gemeinschaftswährung zwar bis auf 1,0995 Dollar und damit auf den
tiefsten Stand seit Mitte Oktober, der Ausflug unter die Marke war aber nur
kurz. Zuletzt konnte der Euro sich mit 1,1004 Dollar davon erholen. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1006 (Dienstag:
1,1015) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9086 (0,9079) Euro
gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen legten zu. Richtungweisende zehnjährige Anleihen
kletterten um 14/32 Punkte auf 98 25/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,88
Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX
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